Mir geht es gut. Bin nur zu müde zur ausführlichen Berichterstattung, da die Party grandios war - trunken und high und fast ohne Stimme vom Lachen und Erzählen habe ich mich gegen 4 Uhr in bester Begleitung auf den Heimweg gemacht. Als wir einschliefen, war es wohl so gegen 9 Uhr ... :)

Ich lag richtig mit meiner Einschätzung, dass am Dienstag alles etwas komisch lief. Der Blauaugenfrosch gab auf Nachhaken zu, auf Abstand gegangen zu sein. Na gut. Bleib ich erstmal strikt freundschaftlich.
Mittwoch waren wir in der Schule, danach wollten ein Mitschüler und ich den Blauaugenfrosch nach Hause bringen - dabei lässt es sich ganz gut noch eine Runde quatschen. Beim nächsten Café hatte Blauauge Lust auf Eis, ich war dafür (klar, oder?), der Mitschüler musste allerdings los.
Nach leckerem Spaghettieis (gefrorene Sahne!) begleitete ich Blauauge also bis vor die Tür.
"Ich würde dich ja noch auf einen Tee einladen ..."
"Aber?"
Es gab kein 'Aber'.

Sittsam habe mich auf den Sessel statt auf das Sofa gesetzt und meinen Tee getrunken. Zumindest bis der Blauaugenfrosch den Sessel energisch neben das Sofa gezogen hat und wir kurz darauf beschlossen, doch lieber zu mir zu fahren.

Wo wir bis vorhin auch geblieben sind, mit kurzem Ausflug zum Second-Hand-Laden, zum Supermarkt und zur Drogerie. ;)
Ab nächsten Monat wohnen wir nicht mehr in der gleichen Stadt und ich habe ihm gesagt, dass er sich dann in Ruhe überlegen soll, was er möchte. Bis dahin halten wir uns bedeckt.

Was er allerdings gleich mal verkompliziert hat, da er es trotz Vorwarnung auf meinen Hals abgesehen hatte - auf beiden Seiten sind deutlich sichtbare Blutergüsse. Morgen abend wird gefeiert, alle wissen, dass ich eigentlich Single bin. Aber wenn ich gefragt werde, sage ich einfach, es war eine Zombieattacke. Höhö.

Das heutige Treffen mit dem Blauaugenfrosch war zwar schön, gehörte aber eindeutig in die Kategorie 'Unternehmung mit Mitschüler'. Von einem 'Date' war nichts zu spüren.
Diese Woche seh ich ihn noch zweimal, nächste Woche startet unser Crash-Tanzkurs und ein DVD-Abend ist auch grob angepeilt. Also durchatmen, ablenken und abwarten.

... und gleich mal 24 Stunden am Stück miteinander verbracht.
Filme geschaut, zwischendurch gekocht, geredet und herumgealbert. Und bei letzterem kam es immer mal wieder dazu, dass man die Hand des anderen festhalten 'musste'. Klar. ;) Irgendwann haben wir dann sämtliche Vorwände fallen gelassen und während des letzten Films permanent Händchen gehalten (passt hier nicht, das assoziiere ich eher mit grabschigen Schwitzehänden) unsere Hände erkundet.

Später lagen wir auf dem Bett, Umarmungen, Nackenkraulen und dann sein Kommentar: "Ohje ..."
Eben weil er noch nicht lang aus seiner letzten Beziehung raus ist. Weil er mich mag, weil er mich anziehend findet und dennoch Bedenken hat, dass es zu früh sein könnte.
Trotzdem habe ich mich kurz darauf mit meiner Nasenspitze an seine gelegt. Und mich dann erstmal nicht mehr gerührt. Offenbar ködert man so Frösche. :)

Knutschsüchtig sind wir beide, das passt. Und weil Frösche auch richtig fiese Kröten sein können, hat er gleich zwei Hot Spots entdeckt und sich denen gewidmet. An Schlaf war nicht mehr zu denken und irgendwann meinte ich frustriert, dass Sex ja ein super Schlafmittel wäre, wir den aber nicht haben könnten. Meine Kondome hatte ich ja entsorgt. Darauf der Blauaugenfrosch mit Grinsen in der Stimme an meinem Ohr: "Nicht, dass du denkst, ich hätte das so geplant, aber als verantwortungsvoller Singlemann habe ich welche eingepackt."
Gedachte Antwort: "Nicht, dass du denkst, ich hätte das so geplant, aber mein Bett ist frisch bezogen und meine Beine sind rasiert."
Und dann haben wir gemeinsam eine Pro-Contra-Liste erstellt ("Pro: Es ist Sex! Contra: Es ist Sex!")und haben es gelassen. Weil wir beide es aus den richtigen Gründen absolut wollten und eben auch aus den richtigen Gründen (noch) nicht wollten.

Hier, verehrte Leser, ein absolutes Novum für mich: Im Gegensatz zu früheren Begegnungen ist mein Bedürfnis nach Sex in sich selbst begründet und entspringt nicht irgendeiner verqueren Motivation. Ich muss mich nicht darum bemühen, den Kopf ausschalten zu können sondern sogar anstrengen, um überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen zu können. Therapie FTW!

Ein paar Stunden Schlaf haben wir doch noch abgekriegt, dann bin ich zu meinen Eltern und er nach Hause. Als ich wieder online war, klingelte gleich darauf das Telefon. :)
Dienstag geht's ins Kino, Mittwoch geben wir uns spaßeshalber eine unserer letzten Konferenzen in der Schule und Samstag sind wir auf der Party eines Freundes.

Mal sehen. Einen Spitznamen hat er mir bereits gegeben.

... am Telefon verbracht. Gibt ja auch viel zu reden, wenn man sich in 12 Stunden wieder sieht.

Rund 8 Stunden mit dem Blauaugenfrosch und anderen Mitschülern am See verbracht. War offenbar zu wenig, denn kaum zu Hause der Dusche entstiegen, haben wir übers Gesichtsbuch getextet.

Blauaugenfrosch: "Schon okay, ich nerv dich dann einfach."
Amnesia: "Kannst du versuchen, hab dich bisher aber nicht als nervig erlebt."
Ich überlege und fange an zu tippen, habe aber eindeutig zu spät geschaltet.
Blauaugenfrosch: "Herausforderung angenommen!"
Amnesia: "Das war übrigens nicht als ... VERDAMMT!"
Blauaugenfrosch: "Habe ich deine Telefonnummer?"
Amnesia: "Mach doch! ### < Jetzt schon."

Dreieinhalb Stunden durchtelefoniert inklusive seiner Drohung, dass er notfalls mit dem Taxi verdammt schnell hier wäre, wenn ich frech würde. Da ich das natürlich nicht bin, treffen wir uns am Wochenende. Der Klassiker: Gemeinsam kochen und DVDs gucken. Mehrzahl, denn für Filme und Serien kann er sich ebenso begeistern wie ich.
Aufgrund der beengten Verhältnisse besitze ich keine Couch, wir gucken also vom Bett aus.
Horrorfilme.
Eindeutig eine Situation, nach der man schlauer ist. Denn bei beiderlei Interesse ist es quasi unmöglich, sich da nicht zu irgendeinem Zeitpunkt näher zu kommen.

Ich schwanke zwischen Gelächter und dem dringenden Wunsch, meinen Kopf sachte aber beständig gegen die nächste Wand zu schlagen.

Der Blauaugenfrosch flirtet und macht Komplimente. Beides ist für ihn untypisch, also bin ich mir recht sicher, dass er da ein zartes Pflänzchen mit dem Namen Interesse heranzüchtet.
Und ich sitze sauer vor dem Rechner, weil ich statt des gewohnten und selbst gesendeten "LG" am Ende der Mail ein "Mit freundlichen Grüßen" von Herrn Frosch bekomme.

Blauauge zieht demnächst in eine andere Stadt. Herr Frosch zeigt kein Interesse.
Wie soll denn das bitte nochmal was werden?

Ich geh mir gerade selber auf die Nerven. Während des Lernens habe ich den ganzen Quatsch echt gut ausblenden können und jetzt geht das unproduktive Gegrübel von vorne los.

Silvester war super, ich bin gut reingekommen. ;) Nachts standen wir im Garten und wirbelten Wunderkerzen im Megaformat umher, dass uns nicht die Haare abgeflammt sind, war erstaunlich.
Danach ging es tatsächlich mit Lernstress los.

Der letzte Schultag liegt aber endlich hinter mir, die Klausuren sind geschrieben, die mündliche Prüfung bestanden, in 32 Tagen gibt es das Ergebnis und in 48 Tagen halte ich mein Abiturzeugnis in den Händen - mit einer 2 vor dem Komma.

Geschichte und Deutsch liefen gut, Bio nur mittelmäßig und während der Matheprüfung musste ich mich zusammenreißen, um nicht entweder in hysterisches Gelächter oder Tränen auszubrechen. Dafür war die mündliche Prüfung in Englisch ein Traum, nach 25 Minuten mit meiner Tutorin und den drei Lehrerinnen, die mit in London waren, bin ich grinsend aus dem Raum gegangen. Abends dann das Ergebnis: 15 Punkte und somit eine der drei besten Prüfungen hingelegt.

Bis Oktober kann ich mir meine Zeit nun frei einteilen. Es ist herrlich!

Weniger herrlich - ich weiß nun aus ziemlich sicherer Quelle, dass Herr Frosch eine Zeit lang ... "liiert" war. Eventuell ist er es noch, keine Ahnung. Letztjährige Abiturientin, schien zumindest einige Monate zu gehen, sie wollte angeblich mehr, er angeblich nicht und hat es deswegen komplett geheim gehalten. Im Sinne von "Nein, tauch dann nicht bei mir auf, meine Freunde sollen nichts von dir erfahren." Sie war auf Geheimhaltung weniger bedacht und eine gemeinsame Bekannte hat es mir erzählt. Vielleicht urteile ich vorschnell, vielleicht erkenne ich da nicht die männlich-pragmatische Denkweise hinter so einem Vorgehen, aber mich schreckt das Ganze etwas ab.
Nun, wir werden sehen.

Und dann der andere Frosch. Der Blauaugenfrosch und ich würden uns ja schon ziemlich toll finden, hieß es neulich. Ich habe abgewunken, er wäre ja schließlich vergeben. Das hatte sich zu dem Zeitpunkt aber schon erledigt, ich hab seine Anspielung darauf nur nicht sofort verstanden. Brett vorm Kopf und so ...
Ich weiß nicht. Ich mag ihn, ich find ihn anziehend, aber kopfmäßig klug wäre das alles mal so gar nicht. Möglicherweise denk ich aber auch nur mal wieder über das berühmte "vielleicht" nach, das sich häufig als "nichts" herausstellt. Böh!

Worüber ich mir ebenfalls den Kopf zerbreche, ist, wie ich an einen Nebenjob komme. Ursprünglich dachte ich ja, es wäre an meinen ach-so-unflexiblen Schulzeiten gescheitert, aber selbst die Aussicht auf ein Studium ab Herbst war jetzt schon einmal (vorgeschobener?) Grund für eine Absage. Ist es so seltsam, dass ein Nebenjob neben einer weiteren Tätigkeit ausgeübt wird?

Mittlerweile hat sich für mich auch herauskristallisiert, dass ich wohl in meiner Heimatstadt bleiben werde. Die Chancen auf mein Wunschstudium stehen vor Ort besser als in den anderen angepeilten Städten und im Zweifelsfall kann ich immer noch auf ein nicht zulassungsbeschränktes Zweitfach ausweichen.

Im Großen und Ganzen gibt es auch nicht mehr zu berichten, mein Kopf hing entweder über den Büchern oder aber in fremden (Serien-)Welten. Und seit Mittwoch heißt es: Freeeeiiiiiiheeeeeit! :)

Und ja, das Schreiben hat mir schon gefehlt. :)