Donnerstag, 18. September 2014

Bis wann sind Freunde noch Freunde?

Manchmal bin ich mir nicht sicher, wo der Schlussstrich zu ziehen ist. Klar, bei all denen, die sich nach dem Abitur nicht mehr gemeldet haben, war das ein deutliches Zeichen und ich habe den Kontakt nicht krampfhaft versucht aufrecht zu halten.

Leute, mit denen ich zwei Jahre fast täglich zusammen war und mit denen ich auch andere Dinge unternommen haben, sind aus meinem Leben verschwunden. In manchen Fällen ist das schade und auch unerwartet, aber das bringt der Abschluss halt so mit sich.
Herr Frosch? Hat auf meine Mail vor zwei Jahren zu seinem Geburtstag nie reagiert. Wir erinnern uns, er bot mir das Du an, einen Praktikumsplatz in seinem Unterricht und meinte, dass wir ja in Kontakt bleiben. So sind sie, die Frösche.

Ein Freund hat sich in ein anderes Bundesland verabschiedet und bei den letzten Anrufen und Texten sprachen wir von ihm, bis er dann los musste. Wie es mir geht? Scheinbar nicht von Belang.

Meine ehemals beste Freundin hat mittlerweile Mann, Haus, Kind, Karriere. Da findet auch kein Austausch mehr statt, wir haben so gut wie keinerlei Gemeinsamkeiten mehr.

Aber problematisch finde ich eher die Freundschaften, wo man irgendwann merkt, dass etwas gewaltig schief läuft.

Freundin 1 hat schon mehrere Male gezeigt, dass ihr die Zeit anderer Leute nicht so wichtig ist.
Pünktlich zu Verabredungen? Naja.
Mehrere Leute warten in einem Café, weil sie Hilfe mit einem Problem braucht? Sie kommt eine Stunde zu spät und versteht die angesäuerten Gesichter nicht.
Wir verabreden uns zum Telefonat (Terminstress auf beiden Seiten machten alles andere unmöglich), ich lehne daher an dem Abend die spontane Einladung einer anderen Freundin ab. Wer telefonisch nicht erreichbar war? Freundin 1. Sie sei noch unterwegs, würde sich aber gleich melden, ob das ok sei. Ja... nur kam daraufhin wieder nichts und ich schrieb ihr, dass ich es dämlich fände, mich vorm Telefon warten zu lassen, da hätte ich meinen Abend lieber anders verbracht. Daraufhin spottete sie, ich könne ja jetzt auf ewig sauer sein, sie hätte halt keine Zeit gehabt, worüber ich mich so aufregen würde? Die darauf folgende Funkstille dauerte einige Wochen, bis wir wieder was miteinander unternahmen.

Dann erzählte ich Freundin 1 vor einiger Zeit, wie sich mein Nebenjob als Hundesitter, der eigentlich an mehreren Tagen die Woche stattfinden sollte, als Flop entpuppte. Termine wurden ständig abgesagt und auf das Geld musste ich auch zum Teil 'ne Woche und länger warten.
Daraufhin fragte besagte Freundin, ob ich nicht zweimal die Woche auf ihren Welpen aufpassen wollen würde, sie hätte auch nur zweimal im Monat Frühschicht. Wunderbar, Geld für mich, Spaß für meinen Hund (beste Mitbewohnerin der Welt!).
Als ich dann nach mehreren Frühschicht-Terminen anmerkte, dass sie mir doch bitte nicht erst am Vorabend mitteilen soll, dass sie ihren Hund wieder um 6 Uhr morgens vorbeibringen will, wurde sie zickig. Sie verstehe ja, ich sei es nicht gewohnt, mir einen Wecker stellen zu müssen, aber sie müsse regelmäßig so früh raus und müsse da auch durch.

WTF? Auch ich besuche nicht nur Vorlesungen in den Abendstunden und nutze meinen Wecker daher regelmäßig. Da zu dem Zeitpunkt meine Semesterferien gerade begonnen hatten, wollte ich einfach meinen Schlafrhythmus etwas an ihren Arbeitsplan anpassen. Wenn sie ihren Welpen vorbei bringt, muss ich nämlich auch um 4:30 Uhr aufstehen, damit mein Hund vorher noch seine nötige Bewegung kriegt. Und ganz ehrlich, energiegeladener Hund und Welpe, den man ständig im Auge haben muss, sind im unausgeschlafenen Zustand extrem anstrengend.

Jedenfalls sagte Freundin 1 von den folgenden sieben Terminen sechs Stück am Abend zuvor ab und vergaß auch mal die Bezahlung. Daraufhin teilte ich ihr mit, dass ich mir dafür sicher nicht zwei Tage die Woche frei halte, was sie äußerst verständnisvoll hinnahm. Ich vermute, sie hatte in der Zwischenzeit eh schon die Verwandtschaft für die Betreuung eingespannt und war nicht wie behauptet im Wechsel mit ihrem Freund krank.

Jetzt meldet sie sich wieder bei mir und will in die Stadt / gemeinsam mit den Hunden raus und ich hab so gar keine Lust dazu, weil mir ihre rücksichtslose Art zum Halse raus hängt. Aber sage ich ihr das so und stecke nochmal Energie in die darauf folgende Diskussion oder behaupte ich einfach, keine Zeit zu haben?

Freundin 2 und ich kennen uns seit Ewigkeiten. Seit Jahren kommt es jedoch immer wieder zur gleichen Situation: Sie fragt, ob ich spontan Zeit habe, obwohl ich ihr mehrfach erklärt habe, dass sie doch bitte zumindest einen Tag eher fragen soll. Spontan meinen Tagesablauf umwerfen stresst mich, ich krieg irgendwas geplantes nicht erledigt und bekomme schlechte Laune.
Gestern also wieder, sie schreibt mir, ich antworte.
Ich: "Warum fragst du eigentlich so oft erst kurz davor? Ich mag das nicht, das weißt du glaube ich auch."
Freundin 2: "Ich dachte ja nur..."
"Die Frage war durchaus ernst gemeint."
"Und ich versteh nicht warum."
"Warum ich frage oder warum ich es nicht mag?
"Es war doch nur 'ne Frage. Wenn du keine Zeit hast, dann ist das eben so. Ich wünsch dir noch 'nen schönen Abend!"
"Danke fürs Gespräch. 'ne ernsthafte Unterhaltung bin ich scheinbar nicht wert."

Warum kann man auf so eine einfache Frage nicht antworten? Mich hätte wirklich interessiert, ob sie einfach vorher nicht weiß, ob ihr nach Gesellschaft ist (weder Berufs- noch Privatleben sind gerade besonders entspannt) oder was auch immer der Grund ist. Mit anderen Leuten kann sie ja auch Pläne machen und dass keine Antwort aus ihr rauszukriegen war, lässt mich schon vermuten, dass ich ihr Notfallplan bin. 'Wenn mir langweilig ist, kann ich ja Amnesia herbeizitieren. Die wird schon springen, wenn ich rufe.'

Es kotzt mich einfach an. Ich habe keine Lust, mich in einen Schuhabtreter zu verwandeln, der einfach alles mit sich machen lässt. Andererseits, wenn fast alle Leute aus dem Leben verschwinden, muss doch zumindest ein Teil des Fehlers bei einem selber liegen? Aber wo? Mir verrät's jedenfalls keiner.
Finchen1976 - 20. Sep, 14:58

Also ich musste mir da ja etwas Zeit lassen, darauf zu antworten, weil es a) sehr viel Text ist und ich b) mir das mal ein wenig auf der Zunge zergehen lassen wollte.

Freundin 1 ist es ja in beiden Fällen, richtig?

Fall 1 mit dem Telefonat finde ich ehrlich gesagt zwar auch doof, aber da musst Du Dir an die eigene Nase packen. Du machst halt andere Prioritäten als Freundin 1. Aber letztendlich glaube ich nicht, dass das aus Boshaftigfkeit von ihr so gelaufen ist, sondern einfach aus Schludrigkeit. Und diese Schludrigkeit erwähnst Du auch VOR der Geschichte. Da hätte ICH an Deiner Stelle NICHT am Telefon gewartet. Ist so.
Das weiß ich ja dann irgendwann, wie ich solche "Termine" mit ihr einzuschätzen habe, oder?! ;-) Da musst Du Dich nur über Dich selbst ärgern. *drückDich*

Die Hundegeschichte (auch mit Freundin 1) finde ich unter Freunden schon ein starkes Stück und das würde ich auch so nicht im Raum stehen lassen, sondern meine Meinung kundtun. Das ist auch keine wirklich Freundschaft mehr, so wie ich das sehe.

Freundin 2: das finde ich auch nicht richtig. Du hast ihr das nun schon mehrfach gesagt, wie Du geschrieben hast, da muss auf alle Fälle mehr Verständnis kommen von ihr!!! Und nicht so eine bescheuerte Sturheit und Eingeschnapptsein! Wenn man die "Schwachstellen" seiner Freunde kennt, sollte man diese hegen und pflegen und Rücksicht nehmen, soweit es geht. Oder die Freundschaft verändern/weniger intensiv machen. Aber nie auf den "Macken" rumtrampeln.
Finde ich nicht gut.

Zu Freundin 2 würde ich halt sagen (beim Telefonat klang es beim lesen zumindest so, als seist Du angepisst gewesen?), aber eben nicht angepisst, sondern nett: "Du, spontan ist gerade bei mir doof, aber das weißt Du ja. Ich würde mich supergerne mit Dir treffen, wie wär's mit demunddemTag um soundsoviel Uhr?"
Du verstehst? Alternativtermin vorschlagen. Vielleicht ist sie aber auch in Deinem Leben, dass Du etwas spontaner wirst? ;-) Ich überlege mir ja sowas auch immer bei nervenden Leuten, wieso sie gerade in meinem Leben sind und was ich dadurch zu lernen habe. Manchmal gelingt es mir, meistens aber besser bei anderen. ;-)
Ich glaube nicht, dass es zumindest in diesen 3 Fällen immer nur an Dir liegt. Das ist einfach der Lauf der Dinge. Alles verändert sich, auch Beziehungen zu Menschen in Deinem Umfeld.

AmnesiaGirl - 22. Sep, 11:18

Ja, ich hab Freundin 1 geschrieben, warum ich keine Lust auf ein Treffen habe, darauf kam nichts mehr.
Böse gemeint hatte sie die Telefongeschichte sicher nicht, aber wenn ich mich verabrede, mache ich mich hinterher nicht drüber lustig, dass der andere erwartet, dass ich auftauche bzw. anrufe.
Jedenfalls ist der Kontakt vorerst Geschichte.

Freundin 2 und ich haben genau aus dem Grund einen stehenden Termin. Früher war es der Abend, an dem unsere Serien liefen, das klappte selbst mit vier Mädels wunderbar. Mittlerweile kommt uns beiden zwar immer mal was dazwischen, aber that's life, wir sehen uns trotzdem mindestens 2-3 Mal im Monat.
Falls es mal brennt, lass ich auch alles fallen und geh rüber und wenn sie Redebedarf hat, kann sie jederzeit mit zur Gassirunde kommen, da lässt sich ganz gut quatschen. Beides weiß sie und macht sie auch, aber wenn sie nur mal Videos gucken oder Essen gehen möchte, gibt's halt 'ne Absage.

Spontaner werden ist so 'ne Sache: Ich wär's ja gerne, wenn ich trotzdem meine Sachen auf die Reihe kriegen würde, aber so organisiert bin ich nicht, was zum Teil auch medizinisch bedingt ist (ADS). Mit Medikament hab ich zwar mehr Antrieb, kann aber Bücher, Filme und ähnliches kaum genießen, daher lass ich die in den Semesterferien meist weg. Freundin 2 weiß auch davon. ;)

Warum manche Charaktere in unser Leben treten, versuch ich auch so zu sehen - exakt diesen Hund habe ich z. B. gekriegt, damit ich geduldiger werde und nicht gleich ausflippe, wenn was gegen meinen Willen geht. :D
Clarco - 22. Sep, 11:21

Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, ändert sich auch der Freundeskreis.

Schule zu Uni, Uni zu Job, Job zu 2. Job, Job zu Familie ...

Wenn Du ein paar Kosntanten bewahren kannst, sei froh darüber.

Ich habe mit den halben Leuten avon der Uni, mit denen ich fat täglich zu tun hatte, nichts mehr zu tun, ich weiss nicht einmal mehr, wo sie abgeblieben sind.

Manaolana - 8. Okt, 22:27

Menschen kommen und gehen... Wir verändern uns und halt nicht immer in die gleiche Richtung.
Nervig wird es dann, wenn "Freunde" sich wenig rücksichtsvoll verhalten und immer alles so gehen muß, wie sie es wollen.
Oder die einfach nicht mal drüber nachdenken. Ich zum Beispiel kann es auf den Tod nicht brauchen, wenn jemand sagt, er meldet sich noch und tut es dann nicht. Egal wegen was. Am meisten hat mich der Abend aufgeregt, als gleich drei gute Freunde mich quasi haben sitzen lassen, während ich schon fertig zum weggehen auf Rückmeldung gewartet hab. War ich angepisst!
Traurig find ich es dann, wenn Leute, mit denen man mal unfassbar dicke war, mit denen man durch dick und dünn gegangen sind, sich kaum noch melden. Oder dann nur mit: Eigentlich hab ich ja überhaupt keine Zeit, aber vielleicht kann ich Dich fürn Kaffee mal dazwischen schieben.
*seufz*
Es macht mich manchmal so traurig.

Bezüglich Deiner Freundin1... die scheint mir ja nicht sonderlich zuverlässig zu sein :/ so Leute hab ich aus meinem Leben größtenteils entlassen. Wenn sie mal Zeit haben, und ich hab Bock drauf, meinetwegen, aber hinterher rennen tue ich denen nicht mehr.

Freundin2 erscheint mir einfach nur ein wenig Gedankenlos ^^. Wenn Ihr sonst mit fixen Terminen gut klar kommt, dann seh ich da weniger ein Problem. Sieh es doch so, dass sie auch mal Lust hat, spontan was mit Dir zu machen, nicht nur zum gleichen Termin. Auch wenn Dir das nicht passt, auch wenn sie weiß, dass Du nicht so spontan bin. Ihr zu sagen: "Danke, fühle mich geehrt, aber Du weißt ja, ich bin nicht so der Fan von Spontanen Unternehmungen. *insertGegenvorschlaghere*" wäre wahrscheinlich kein Problem.

Und nein, das Problem liegt nicht bei Dir ^^. Ich hab in den letzten Jahren auch große Wechsel im Freundeskreis gehabt. Das lag zum einen daran, dass viele LEute weggezogen sind, zum anderen, dass ich meinen Mittelpunkt auch mehr zu meinem Freund verlagert hab. Ich bin am Wochenende eigentlich kaum zuhause, da sieht man eher seltener Leute hier. Und unter der Woche schlaf ich abends am liebsten XD
Es ist völlig normal, dass man nicht von immer den gleichen Menschen begleitet wird :)

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