Donnerstag, 18. September 2014

Die beste Mitbewohnerin der Welt

Sie gibt nie Widerworte.
Sie geht nach kurzer Eingewöhnungsphase (drei Socken, ein Handschuh, ein Paar neue Schuhe, ein Paar neue Kopfhörer) nicht an meine Sachen.
Sie überlässt mir sämtlichen Alkohol, wenn das Glas hoch genug steht. Pfirsichsaft mit Malibu schmeckt ihr allerdings hervorragend.
Sie ist ein exzellenter Fußwärmer im Winter und schläft im Sommer freiwillig auf dem Fußboden.
Sie putzt nicht, haart phasenweise ungemein, macht dafür aber nie die Küche dreckig und benutzt das Bad nur in Ausnahmefällen. Unter Zwang. Abgeduscht werden ist mal so richtig blöd!

Die beste Mitbewohnerin der Welt wurde im Dezember 2012 geboren (Adventswelpe!) und wohnt seit Februar 2013 bei mir. Eigentlich als reinrassiger Border Collie angepriesen vereint sie Eigenschaften von Kröte, Hund, Kuh und Clown und ist die perfekte Erfüllung meines Kindheitstraumes, frei nach dem Motto: "Man bekommt nicht den Hund, den man sich wünscht, man bekommt den Hund, den man verdient!" ;)

Auf Wunsch von Finchen: Foto! Die-beste-Mitbewohnerin-der-Welt

Bis wann sind Freunde noch Freunde?

Manchmal bin ich mir nicht sicher, wo der Schlussstrich zu ziehen ist. Klar, bei all denen, die sich nach dem Abitur nicht mehr gemeldet haben, war das ein deutliches Zeichen und ich habe den Kontakt nicht krampfhaft versucht aufrecht zu halten.

Leute, mit denen ich zwei Jahre fast täglich zusammen war und mit denen ich auch andere Dinge unternommen haben, sind aus meinem Leben verschwunden. In manchen Fällen ist das schade und auch unerwartet, aber das bringt der Abschluss halt so mit sich.
Herr Frosch? Hat auf meine Mail vor zwei Jahren zu seinem Geburtstag nie reagiert. Wir erinnern uns, er bot mir das Du an, einen Praktikumsplatz in seinem Unterricht und meinte, dass wir ja in Kontakt bleiben. So sind sie, die Frösche.

Ein Freund hat sich in ein anderes Bundesland verabschiedet und bei den letzten Anrufen und Texten sprachen wir von ihm, bis er dann los musste. Wie es mir geht? Scheinbar nicht von Belang.

Meine ehemals beste Freundin hat mittlerweile Mann, Haus, Kind, Karriere. Da findet auch kein Austausch mehr statt, wir haben so gut wie keinerlei Gemeinsamkeiten mehr.

Aber problematisch finde ich eher die Freundschaften, wo man irgendwann merkt, dass etwas gewaltig schief läuft.

Freundin 1 hat schon mehrere Male gezeigt, dass ihr die Zeit anderer Leute nicht so wichtig ist.
Pünktlich zu Verabredungen? Naja.
Mehrere Leute warten in einem Café, weil sie Hilfe mit einem Problem braucht? Sie kommt eine Stunde zu spät und versteht die angesäuerten Gesichter nicht.
Wir verabreden uns zum Telefonat (Terminstress auf beiden Seiten machten alles andere unmöglich), ich lehne daher an dem Abend die spontane Einladung einer anderen Freundin ab. Wer telefonisch nicht erreichbar war? Freundin 1. Sie sei noch unterwegs, würde sich aber gleich melden, ob das ok sei. Ja... nur kam daraufhin wieder nichts und ich schrieb ihr, dass ich es dämlich fände, mich vorm Telefon warten zu lassen, da hätte ich meinen Abend lieber anders verbracht. Daraufhin spottete sie, ich könne ja jetzt auf ewig sauer sein, sie hätte halt keine Zeit gehabt, worüber ich mich so aufregen würde? Die darauf folgende Funkstille dauerte einige Wochen, bis wir wieder was miteinander unternahmen.

Dann erzählte ich Freundin 1 vor einiger Zeit, wie sich mein Nebenjob als Hundesitter, der eigentlich an mehreren Tagen die Woche stattfinden sollte, als Flop entpuppte. Termine wurden ständig abgesagt und auf das Geld musste ich auch zum Teil 'ne Woche und länger warten.
Daraufhin fragte besagte Freundin, ob ich nicht zweimal die Woche auf ihren Welpen aufpassen wollen würde, sie hätte auch nur zweimal im Monat Frühschicht. Wunderbar, Geld für mich, Spaß für meinen Hund (beste Mitbewohnerin der Welt!).
Als ich dann nach mehreren Frühschicht-Terminen anmerkte, dass sie mir doch bitte nicht erst am Vorabend mitteilen soll, dass sie ihren Hund wieder um 6 Uhr morgens vorbeibringen will, wurde sie zickig. Sie verstehe ja, ich sei es nicht gewohnt, mir einen Wecker stellen zu müssen, aber sie müsse regelmäßig so früh raus und müsse da auch durch.

WTF? Auch ich besuche nicht nur Vorlesungen in den Abendstunden und nutze meinen Wecker daher regelmäßig. Da zu dem Zeitpunkt meine Semesterferien gerade begonnen hatten, wollte ich einfach meinen Schlafrhythmus etwas an ihren Arbeitsplan anpassen. Wenn sie ihren Welpen vorbei bringt, muss ich nämlich auch um 4:30 Uhr aufstehen, damit mein Hund vorher noch seine nötige Bewegung kriegt. Und ganz ehrlich, energiegeladener Hund und Welpe, den man ständig im Auge haben muss, sind im unausgeschlafenen Zustand extrem anstrengend.

Jedenfalls sagte Freundin 1 von den folgenden sieben Terminen sechs Stück am Abend zuvor ab und vergaß auch mal die Bezahlung. Daraufhin teilte ich ihr mit, dass ich mir dafür sicher nicht zwei Tage die Woche frei halte, was sie äußerst verständnisvoll hinnahm. Ich vermute, sie hatte in der Zwischenzeit eh schon die Verwandtschaft für die Betreuung eingespannt und war nicht wie behauptet im Wechsel mit ihrem Freund krank.

Jetzt meldet sie sich wieder bei mir und will in die Stadt / gemeinsam mit den Hunden raus und ich hab so gar keine Lust dazu, weil mir ihre rücksichtslose Art zum Halse raus hängt. Aber sage ich ihr das so und stecke nochmal Energie in die darauf folgende Diskussion oder behaupte ich einfach, keine Zeit zu haben?

Freundin 2 und ich kennen uns seit Ewigkeiten. Seit Jahren kommt es jedoch immer wieder zur gleichen Situation: Sie fragt, ob ich spontan Zeit habe, obwohl ich ihr mehrfach erklärt habe, dass sie doch bitte zumindest einen Tag eher fragen soll. Spontan meinen Tagesablauf umwerfen stresst mich, ich krieg irgendwas geplantes nicht erledigt und bekomme schlechte Laune.
Gestern also wieder, sie schreibt mir, ich antworte.
Ich: "Warum fragst du eigentlich so oft erst kurz davor? Ich mag das nicht, das weißt du glaube ich auch."
Freundin 2: "Ich dachte ja nur..."
"Die Frage war durchaus ernst gemeint."
"Und ich versteh nicht warum."
"Warum ich frage oder warum ich es nicht mag?
"Es war doch nur 'ne Frage. Wenn du keine Zeit hast, dann ist das eben so. Ich wünsch dir noch 'nen schönen Abend!"
"Danke fürs Gespräch. 'ne ernsthafte Unterhaltung bin ich scheinbar nicht wert."

Warum kann man auf so eine einfache Frage nicht antworten? Mich hätte wirklich interessiert, ob sie einfach vorher nicht weiß, ob ihr nach Gesellschaft ist (weder Berufs- noch Privatleben sind gerade besonders entspannt) oder was auch immer der Grund ist. Mit anderen Leuten kann sie ja auch Pläne machen und dass keine Antwort aus ihr rauszukriegen war, lässt mich schon vermuten, dass ich ihr Notfallplan bin. 'Wenn mir langweilig ist, kann ich ja Amnesia herbeizitieren. Die wird schon springen, wenn ich rufe.'

Es kotzt mich einfach an. Ich habe keine Lust, mich in einen Schuhabtreter zu verwandeln, der einfach alles mit sich machen lässt. Andererseits, wenn fast alle Leute aus dem Leben verschwinden, muss doch zumindest ein Teil des Fehlers bei einem selber liegen? Aber wo? Mir verrät's jedenfalls keiner.

Wieder fast ein Jahr später... -.-

Das Problem, wenn man ewig nichts geschrieben hat, ist, dass sich die zwei Jahre dazwischen einerseits wie ein riesiger Berg an Gedanken anfühlen, sie sich andererseits aber auch in kürzester Form zusammenfassen lassen: Alles doof.

Uni, Freunde, Wohnung, Job, Mitbewohnerin, Familienkrise, Todesfall... alles Dinge, die sich verändert haben.

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